Darstellendes Spiel

Das Fach Darstellendes Spiel wird am HBG grundsätzlich ab Klasse 10 angeboten. Dabei können sich die Schülerinnen und Schüler zwischen mehreren Varianten entscheiden: Entweder wählen sie Darstellendes Spiel von Klasse 10 bis einschließlich Q2 (bilingual) oder von Klasse 10 bis Q1 (auf Deutsch) an. Im Fach Darstellendes Spiel wird aufgrund des prozesshaften Charakters primär in Projekten gearbeitet, sodass die Schülerinnen und Schüler lernen, den Arbeits- und Gestaltungsprozess als Teil des Produkts und auch als Ziel zu begreifen.

Das Fach arbeitet sehr stark praktisch, kreativ und imaginativ. Kooperationsfähigkeit, aber auch sinnliche Wahrnehmung und ästhetisches Empfinden sind wichtige Fähigkeiten, die durch die kollaborative Natur des Faches gestärkt und ausgebildet werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen das Theater als Zeichen- und Kommunikationssystem kennen, erproben Möglichkeiten der szenischen Erarbeitung und entwickeln aus einem Impuls heraus eigene theatrale Konzepte. Auch die Geschichte des Theaters (z.B. griechisches Theater, Elisabethanisches Theater), Dramentheorien (z.B. Aristoteles, Brecht), Schauspieltheorien (z.B. Stanislawski, Grotowski, Bogart) und Theatertraditionen aus dem europäischen (z.B. Commedia dell`Arte) und nicht-europäischen Raum (z.B. Wayang kulit, Nō) finden Berücksichtigung. Das Herausarbeiten der theatralen Gestaltungs- und Ausdrucksmittel des Schauspiels sowie Rollenarbeit und Improvisation sind von besonderer Bedeutung. Es wird auf vielfältige Methoden zur Erarbeitung zurückgegriffen, wobei ein großer Teil der Arbeit in Klein- oder Teilgruppen stattfindet, was der Bedeutung des Ensemblespiels als konstituierendes Element theatraler Arbeit Rechnung trägt.

Im Rahmen einer Symbiose aus Produktion und Rezeption soll auch der Blick als Zuschauer in der Kommunikationssituation des Theaters berücksichtigt werden. Der Besuch von Aufführungen, Theaterstücken und Inszenierungen wird daher dringend empfohlen und teilweise auch als Kurs angeboten. Hierbei ist es wichtig, das Theaterstück innerhalb seiner Zeit zu kontextualisieren, die Wirkungsabsichten des Verfassers, aber auch des Regisseurs zu bedenken und die Reaktionen des Publikums zu betrachten.

Nicht zuletzt bietet das Fach Darstellendes Spiel den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und ihr Selbst- und Körperbewusstsein für Präsentationen in allen Fächern und Bereichen zu stärken. Das Verlassen der Komfortzone bietet die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten zu reflektieren und sich performativ aber auch persönlich weiterzuentwickeln.

Das Wahrnehmen, Gestalten und Reflektieren theatraler Prozesse bilden die Basis für die Entwicklung eines künstlerisch-kreativen, aber auch rational-analytischen Blicks auf das Theater und seine Stücke in Vergangenheit und Gegenwart, sodass dem Fach Darstellendes Spiel als Ergänzung zu den „klassischen“ Schulfächern eine große Bedeutung zukommt.