Der bilinguale Ausbildungsgang

Der bilinguale Unterricht – heute meist als Content and Language Integrated Learning bezeichnet – ist eines der „Markenzeichen“ des Hermann-Böse-Gymnasiums.

Warum bilingualer Unterricht?

„English is the dominant language in academic communication and [has become] an academic lingua franca”, urteilte Claus Gnutzmann (TU Braunschweig) 2009. Der 1999 einsetzende Bologna-Prozess mit der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen und mit der Implementierung eines Systems von Credits, die auch an ausländischen Hochschulen erworben werden können, machen exzellente Englischkenntnisse erforderlich.

Aber auch die Internationalisierung der Berufswelt sowie die gestiegenen Anforderungen an die Mobilität des Einzelnen haben stark verbesserte Fähigkeiten in der interkulturellen Kommunikation notwendig gemacht.

Der bilinguale Ausbildungsgang vermittelt eine hervorragende fremdsprachliche Sicherheit durch den frühen Kontakt mit der wichtigsten Weltsprache für die Bereiche Politik, Handel, Industrie, Forschung und Wissenschaft. Der bilinguale Unterricht fördert und entwickelt durch den ihm immanenten Perspektivenwechsel Verständnis und Achtung gegenüber den Menschen anderer Nationen und Kulturen ebenso wie das Bewusstsein der Relativität eigener Standpunkte und Normen. Die Notwendigkeit, dem Fachunterricht in der Fremdsprache zu folgen, schult und entwickelt auch die verbale Intelligenz allgemein, ein weiterer kaum zu überschätzender Gewinn.

Bilingualer Unterricht am HBG

In der Sekundarstufe I werden alle SchülerInnen unserer Schule bilingual unterrichtet. In den Klassen 5 und 6 wird der Englischunterricht im Vergleich zu anderen Schulen um zwei Stunden vermehrt erteilt. Zudem gibt es erste kleine englischsprachige Module in anderen Fächern (WAT, Sport), um eine solide sprachliche Basis zu schaffen.

Ab Klasse 7 wird dann Zug um Zug ein wachsender Teil des Unterrichts, nämlich die Fächer Geografie, dann auch Biologie und das 6-stündige Kombinationsfach European Studies (= Schwerpunkt Geschichte, aber auch Anteile von Politik, Wirtschaft und Geografie) in englischer Sprache erteilt.

In der Oberstufe kann das bilinguale Profil mit dem Leistungskurs Englisch (vermehrte Anforderungen als im üblichen Leistungskurs Englisch), den Grundfächern Geschichte bilingual und Biologie bilingual angewählt werden. Möglich ist es aber auch, die genannten Kurse einzeln zu belegen. Im musisch-künstlerischen Bereich bieten wir den Grundkurs Darstellendes Spiel bilingual an. Besonders hervorzuheben im Rahmen des englischsprachigen Unterrichts in der Oberstufe ist das International Baccalaureate, einem eigenständigen, am HBG doppelqualifizierend angebotenen Bildungsgang: Seit dem Schuljahr 2011/12 kann das „IB“ einschließlich des Abiturs als Doppelqualifikation als Profil gewählt werden. Das IB ist ein international renommierter Abschluss, den in Deutschland nur wenige staatliche Schulen anzubieten in der Lage sind. (siehe IB – Verlinkung herstellen)

 

Die Andersartigkeit des bilingualen Unterrichts macht eine vom deutschsprachigen Unterricht abweichende, etwas kleinschrittigere Methodik erforderlich. Der Erarbeitung des Fachwortschatzes – auch des deutschsprachigen – kommt besondere Bedeutung zu.

Allgemeine Zugangsregelungen

Für die Aufnahme von SchülerInnen in die Klasse 5 gilt das übliche Aufnahmeverfahren (siehe www.bildung.bremen.de/uebergang_von_4_nach_5-3744). Auch im Verlauf der Mittelstufe kann ein Wechsel in den bilingualen Ausbildungsgang sinnvoll sein – und zwar vor allem für solche SchülerInnen, die über gute oder sehr gute Englischkenntnisse verfügen oder die schon im englischsprachigen Ausland gelebt oder ein englisch-muttersprachliches Elternteil haben. Eine Beratung durch den Mittelstufenleiter ist hier erforderlich.

Der Zugang in die bilinguale Oberstufe steht grundsätzlich allen SchülerInnen offen. Wegen der erhöhten Anforderungen sollten jedoch gute bis sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache vorhanden sein, die beispielsweise erreicht werden durch den Besuch eines bilingualen Profils in der Sekundarstufe I, einen Auslandsaufenthalt an einer englischsprachigen Schule, das Erlangen eines Sprachenzertifikats wie das Cambridge First Certificate oder einer gleichwertigen Qualifikation oder Englischnoten im Bereich von sehr gut oder gut. Eine Beratung durch den Oberstufenleiter bzw. den Leiter des bilingualen Ausbildungsgangs ist auch hier erforderlich.

Unsere Ergebnisse

Wenn unsere SchülerInnen mit dem Abitur das HBG verlassen, wird immer wieder noch einmal deutlich, dass die oben benannten Ziele des bilingualen Ausbildungsgangs erreicht worden sind. Weiterhin belegen die Teilnahmen unserer SchülerInnen bei englischsprachigen Projekten und Wettbewerben wie Model United Nations, dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen oder Erasmus+ den Erfolg dieses Schulprofils.

Hinzu kommt, dass das bilinguale Zertifikat des Hermann-Böse-Gymnasiums – zweisprachig mit deutschem und englischem Text – einen erhöhten Wert am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bietet.

Weitere Schwerpunkte der Schule

Neben dem Sprachenlernen wird großer Wert auf eine fachlich fundierte mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung gelegt: Das HBG ist mehrfach (re-)zertifizierte „MINT-freundliche Schule“. Neben dem Luxus von Halbgruppenunterricht in den Naturwissenschaften in den Klassenstufen 5 und 6 können u.a. im Wahlpflichtbereich ab der 8. Klasse die Naturwissenschaften vertieft werden. Weitere Angebote sind „Jugend forscht“, die Mathematik-AG oder die Unterstützung bei der Teilnahme an entsprechenden Wettbewerben. Auch in der gymnasialen Oberstufe kann im MINT-Bereich ein Schwerpunkt gelegt werden, bietet das HBG doch Leistungskurse in den Fächern Mathematik, Physik und Biologie an. Die renovierten naturwissenschaftlichen Fachräume einschließlich der Erneuerung der naturwissenschaftlichen Sammlungen bieten gute Rahmenbedingungen. Weiterhin können neben der obligatorischen und systematischen Vermittlung informationstechnischer Grundlagen in den Jahrgängen 5 bis 7 Kenntnisse im Fach Digitale Medien im Wahlpflichtbereich in Jahrgang 8 vertieft werden. Letzteres – zusammen mit dem optional wählbaren Fach Informatik in der Oberstufe – hat dazu beigetragen, dass das HBG seit 2018 auch als „Digitale Schule“ ausgezeichnet ist.

Von der 5. bis zur 7. Klasse findet Soziales Lernen auf der Grundlage des Lions-Quest-Programms „Erwachsen werden“ als eigenständiges Fach statt. Hier werden Grundlagen für soziales Miteinander und eigenverantwortliches Handeln gelegt – auch deshalb, damit schüleraktivierende Lernformen im Unterricht erfolgreich eingesetzt werden können. Der Unterricht zum Sozialen Lernen in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 wird um Projekttage in den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 erweitert.

In der Qualifikationsphase der Oberstufe gibt es neben der Fortführung des bilingualen Schwerpunkts und den klassischen Fächern ein Profil mit dem Leistungsfach Wirtschaft. Das Fach Wirtschaft nimmt am HBG eine besondere Stellung ein, müssen doch alle SchülerInnen der Jahrgänge 10 bis 12 das Fach aufgrund der hohen Relevanz belegen.