April 2014

  • Schulleben
  • COMENIUS-Schüleraustausch in Loches, Frankreich (04.04. - 14.04.13): Im Rahmen unseres COMENIUS-Projektes "Aufbau von interkultureller Handlungskompetenz für deutsch-französische Jugendliche mit Hilfe von multmedialer Spracharbeit" nehmen wir am internationalen Festival des Arts in Loches teil, wo wir unsere COMENIUS-Projektergebnisse im Stadttheater Agnès Sorel in Loches präsentieren. Weitere teilnehmende Delegationen sind: Finnland, Kolumbien, Palestina, Polen, Russland, Türkei und USA. Unser COMENIUS-Projekt wird von der Europäischen Union finanziert. Wenn Sie noch mehr erfahren wollen, besuchen Sie bitte unsere COMENIUS-Homepage: sprache.european-briefcase.de .(Km)
  • 13 Schüler des Hermann-Böse-Gymnasium bereisten das Heilige Land und kehrten nachdenklich zurück (18.4. - 28.04. 2013): Fundstücke aus dem Heiligen Land Israel, das Heilige Land, das Land schwelender Konflikte, das Land, das geographisch zu Asien aber politisch zu Europa gehört – es ist so weit weg und doch so nah durch die stetige Berichterstattung. Wer kennt nicht den Nah-Ost-Konflikt? Doch wer kennt wirklich Israel? Wer kennt seine Menschen? Was denken und fühlen sie, wenn sie vom zunehmenden Antisemitismus, vom NSU-Prozess oder nur einfach die deutsche Sprache in Yad Vashem hören? Wir, 13 SchülerInnen des Hermann-Böse-Gymnasiums, haben uns ein Jahr mit dem Thema Israel auseinandergesetzt, haben versucht, uns ein eigenes Bild zu machen. Haben Bücher gewälzt, das Internet durchstöbert, aktuelle Berichterstattungen verfolgt, Interviews geführt. Doch viele Fragen blieben offen. Ein Stipendium der Bremer Bürgerschaft machte es möglich, dass wir vor Ort auf die Suche nach Antworten gehen konnten. Und so starteten wir - Ronja, Lena, Karolina, Amanda, Carlotta, Jule, Michelle, Joy, Nina, Alexander, Gabriel, Serge und Michael - mit Türkish Airline am 18. April, 14.30 Uhr Richtung Israel. Im Gepäck Badesachen, viele Erwartungen und noch mehr Fragen. In Haifa erwarteten uns Regen und strahlende Gesichter mitten um 2 Uhr nachts am Strand. Der Regen verging, die strahlenden Gesichter blieben. Sechs Tage verbrachten wir mit Schülern der Hugim-High-School in Haifa. Danach bereisten wir Nazareth, pilgerten mit Christen aus aller Welt um den See Genezareth, trommelten mit Beduinen in der Wüste Negev. Es war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, der uns aus unserem Reisefieber riss. Die Bilder, die wir sahen, die Vergangenheit die uns einholte, die Atmosphäre die uns umgab – all das machte uns lange stumm. Erst das frohe Treiben der verschieden Menschen in Jerusalem, das Lachen der Kinder, das Feilschen der Händler beim Kauf eines Schals, das freundliche Zunicken der Orthodoxen beim Berühren der Klagemauer stimmten uns ein wenig versöhnlich. Zehn Tage Israel – sie haben uns verändert. Rückflug 28. April 00.55 Uhr von Tel Aviv. Im Gepäck nicht nur Andenken. Was haben wir deutschen Schüler gefunden im Heiligen Land? Alexander Ulrich: Im heiligen Land habe ich persönlich nicht nur neue Erfahrungen oder Eindrücke gefunden, sondern, neue Freunde. Lebensfrohe, offene und freundliche Menschen, die mich trotz der angeblich heiklen Situation und der historischen Vergangenheit meiner Herkunft, jeden Tag herzlich begrüßt haben, wie es in Deutschland nur selten vorkommt. Dabei waren es nicht nur unsere Gastschüler, sondern fast jeder Israeli, dem wir begegnet sind. Ich habe im Heiligen Land eine Lebensmentalität entdeckt, die ich zu Hause nie beachtet habe. Eine spontane, lockere, herzliche und zuvorkommende Art, Freunde und Fremden zu begegnen. Nicht immer an sich selbst zu denken, sondern vielleicht auch mal etwas Uneigennütziges tun. Aber ich habe auch die geteilte Gesellschaft erlebt. Juden und Muslime sind fast nie als Freunde zu sehen und man bemerkt eine emotionale Distanz zwischen beiden, wobei sie sich trotzdem respektieren, ohne zu probieren den anderen leiden zu lassen. Außerdem haben die hiesigen Einwohner des Staates Israel eine ganz andere Auffassung zum Konflikt ihres Landes, als der Rest der westlichen Welt hat. Was ich gefunden habe im Heiligen Land ist eine Kultur und Gesellschaft, die Höhen und Tiefen erlebt (hat), aber trotzdem nie Zuversicht und Freude am Leben verliert. Joy Götsch: Der erste Eindruck des heiligen Landes war nicht besonders spektakulär. Ein Land wie jedes andere. Doch sobald man auf die Menschen dort trifft, merkt man, dass dies ein besonderes Land ist. Ich habe selten so viel Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Offenheit erlebt. Ich habe bemerkt, dass Israel ganz anders ist, als es in den Medien berichtet wird. Der zweite Blick war beeindruckend. Ich war davon angetan, wie viel Kultur und Geschichte in einem Land vorhanden sind, das ungefähr die Größe von Hessen hat. Religionen prallen aufeinander und für viele Weltreligionen ist Israel von großer Bedeutung. Millionen von Menschen strömen in dieses Land, um den Ort zu sehen, wo Jesus gekreuzigt wurde. Ich habe Hoffnung gesehen und gefunden, dort an diesem kleinen Ort in Israel. Ronja Fuhrmann:  Israel ist für mich kein Fundort materieller Güter, sondern ein Land, das durch Eindrücke berührt und verändert. Der kleine Staat am Mittelmeer beinhaltet eine der facettenreichsten Ansiedlungen von Kulturen, die einen in vielerlei Hinsicht beeindrucken. Muslimische, jüdische, christliche, sowie zahlreiche andere Glaubensgemeinschaften sind vertreten und verzaubern einen mit den unterschiedlichsten Lebensweisen. Wörter wie Weltoffenheit, Herzlichkeit und Freundschaft bekommen neu definierte Dimensionen. Die jüdische Gesellschaft sieht zielgerichtet in die Zukunft und ist folglich auch uns gegenüber, den deutschen Jugendlichen, eher freundlich und neugierig, als konservativ gestimmt. Es sind ideelle Schätze, die mir Israel gegeben hat, Werte wie Kontaktfreudigkeit, Wertschätzung und Toleranz. Ich bin sehr dankbar darüber, dass ich diese Erfahrungen und neuen Freundschaften erleben durfte und ermuntere jeden dazu, vorurteilsfrei eine Reise in dieses tiefgründige Land zu wagen. Bereuen wird man es auf gar keinen Fall! Karolina Niemeyer: Als uns unsere Lehrerin damit beauftragte, eine Antwort auf diese Frage zu finden fiel es mir am Anfang nicht leicht, natürlich hatte ich einiges im „heiligen“ Land gefunden, Muscheln und eine sehr schöne Natur. Doch ich denke, dass ist es nicht, worauf es ankommt. Worauf es wirklich für mich persönlich ankommt ist, dass ich dort auf so lebensfrohe, gastfreundliche und offene Menschen gestoßen bin, wie ich es hier in Deutschland leider selten erlebe. Es fing bereits mit meiner Gastfamilie an, sobald ich abgeholt wurde fuhren wir zu ihrem Haus und dort erwartete mich ein selbstgebackener Kuchen, zusätzlich wurde ich alle paar Minuten gefragt, ob ich etwas brauche oder ob ich was essen/trinken will. Diese außerordentliche Gastfreundlichkeit legten sie auch in den nächsten Tagen nicht ab, egal wo, egal wann, wurde mir alles Mögliche angeboten. Auch als wir am nächsten Tag in die Schule kamen, wollte so gut wie jeder unsere Gruppe kennenlernen und unsere Namen wissen, so etwas kann ich mir in Deutschland leider nicht vorstellen. Amanda Gómez Putzer: Als wir am ersten Tag, am Freitagmorgen in die Schule kamen, wurden wir sofort von allen Seiten umarmt und begrüßt. Alle fragten uns, wie es uns gehe und waren sehr herzlich. Plötzlich konnten auch alle deutsch sprechen und die, die dies nicht konnten, hielten uns voller Freude ihre Handys ans Ohr um uns deutsche Begrüßungen vorzuspielen. Es fühlte sich so an, als wären wir beste Freunde, die sich nach vielen Jahren endlich wieder sehen. Diese Herzlichkeit begleitete uns auf der ganzen Reise, und insbesondere in den Familien. Verglichen mit meinen vorherigen Auslandsaufenthalten habe ich mich bei diesen vom ersten Tag an als ein Teil der Familie gefühlt. Das lag wahrscheinlich daran, dass mir die Familie sehr offen gegenüber getreten ist. Überhaupt ist Offenheit eine Gewohnheit der Israelis. Gleich am ersten Abend, als wir nach Hause kamen habe ich mich mit der Gastmutter auf die Terrasse gesetzt und wir haben lange über alles Mögliche geredet. Dies wurde schnell zu einer täglichen schönen Gewohnheit. Lena Mersmann: Auf der Reise ins und durchs Heilige Land habe ich viele neue, mir vorher fremde Eindrücke finden/sammeln können. Israel ist ein Land, das mit Kulturreichtum und immateriellen Gütern beeindruckt. Sehr berührend und beeindruckend war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Emotionen und Eindrücke, die ich in der Kindergedenkstätte und auch im Museum empfunden habe sind nicht in Worte zu fassen. Man muss selbst dort gewesen sein, um diese zu erleben, zu erfahren und vor allem verstehen zu können. Für mich war es deshalb erleichternd zu sehen, dass die Gastfamilien und andere jüdische Bewohner des Landes optimistisch in die Zukunft schauen, da sie sich nicht von Vorurteilen leiten lassen sondern überaus gastfreundlich auf uns zugegangen sind. Dadurch bekommen Wörter wie „Freundschaft“ und „Güte“ eine komplett neue Bedeutung. Beeindruckend ist vor allem auch das recht friedliche Zusammenleben von Christen, Juden, Moslems und anderen Religionen, da es zeigt, dass es auch gewaltfrei geht. Aus diesen und vielen weiteren Gründen würde ich gerne anderen raten ins Heilige Land zu reisen und sich vorurteilsfrei auf die neuen Erfahrungen und Eindrücke einzulassen. Es wird sich auf jeden Fall lohnen! Nina Petzel: Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich im heiligen Land Antworten finde. Antworten auf Fragen, die ich mir bereits seit Jahren stelle. Antworten auf Fragen, die jeden Tag in den Medien thematisiert werden. Antworten auf Fragen, die mir auch erst in Israel klar geworden sind. Aber so leicht ist dies für mich nicht! Ich bin zwar mit mehreren Fragen an diese beeindruckende Reise heran gegangen und habe unsagbar viele Eindrücke, Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, aber trotzdem kann ich nicht einfach sagen, dass daraus Antworten entstanden sind. Vor unserem Austausch habe ich mich selbst gefragt, wie unsere Austauschschüler und ihre Familien mir als Deutscher begegnen, ob generell eine Abneigung oder auch nur eine misstrauische Haltung im Land herrscht. Doch genau das Gegenteil - nämlich eine aufgeschlossene und offene Einstellung - hat meine Zeit in Israel extrem bereichert und einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Meine Gastfamilie hat mich aufgenommen wie eine eigene Tochter, in der Schule und bei dem Meduzologia-Festival sind die Jugendlichen immer wieder auf mich zugegangen, haben mich angesprochen, waren interessiert an mir und an dem Projekt und Einheimische auf den Märkten Jerusalems haben sogar oftmals deutsch mit uns gesprochen. So bedeutet mein Aufenthalt im heiligen Land für mich nicht das Ende einer Suche nach Antworten, sondern der Anfang eines weiteren Weges. Meine vielen Eindrücke decken sich teils mit meinen Erwartungen, geben mir teilweise Grund zu einer anderen Meinung, aber hauptsächlich geben sie mir einen Anstoß zu neuen Überlegungen. Ich habe also nicht nur Antworten im heiligen Land gefunden, sondern eher Hinweise, Bruchstücke einer umfassenden Meinung und eine Form von Verbundenheit, die ich noch nie in einer solchen Form erlebt habe. Gabriel Gringaus: Während meines Aufenthaltes in Israel habe ich vieles erlebt und konnte vieles für das Leben mitnehmen. Vor allem aber erwarteten mich viel Offenheit und Freundlichkeit der Gastfamilien, aber auch von allen Kindern/Schülern/Jugendlichen an "unserer" Partnerschule Hugim, sowie von den Teilnehmern am Jugendumweltkongress Projekt "Meduzologia", bei dem wir übrigens gemeinsam mit der Hugim-High-School den 1. Platz belegten mit unseren Lösungsvorschlägen gegen die Meeresverschmutzung. So viel Offenheit, Freundlichkeit und Neugier habe ich gar nicht erwartet und konnte es mir zunächst auch gar nicht erklären. Dieses Projekt hat aber auch uns deutsche Schüler zusammengebracht. Ich habe viele neue Seiten von meinen Mitteilnehmern gesehen und erlebt, obwohl ich manche schon seit über fünf Jahren kenne. Dieses Projekt wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben, denn es gab mir eine neue Einsicht in eine "Welt", die immer anders dargestellt wird, als sie eigentlich ist. Und war eine Chance, ein atemberaubendes Land mit seinen Menschen und seiner Kultur kennenzulernen und zu verstehen. Serge Jacovis: In Israel habe ich neben neuen Freunden wertvolle und einmalige Erfahrungen sammeln können. Ich konnte für einige Tage in einer israelischen Familie leben, in der ich mit großer Gastfreundschaft empfangen wurde. Dadurch habe ich unter anderem gelernt, wie man mit mehr Offenheit, Selbstbewusstsein, Entspanntheit und Spontaneität an das Leben herangehen kann. Besonders bei den Aufenthalten in der Schule konnte ich feststellen, dass wir als Ausländer mit großem Interesse und viel Aufmerksamkeit empfangen worden sind. In Jerusalem dagegen habe ich einen kleinen Eindruck davon erhalten, was es heißt, wenn eine Stadt und ihre Menschen von ihrer Religionsangehörigkeit entscheidend geprägt und beeinflusst werden. Besonders offensichtlich dabei war die große Wichtigkeit von religiösen Stätten, das Aussehen von Menschen bestimmter Religionen (besonders auffallend waren die ultraorthodoxen Juden) und die Tatsache, dass in der Altstadt Jerusalems die Menschen verschiedener religiöser Glaubensrichtungen getrennt in verschiedenen Stadteilen und doch friedlich nebeneinander leben.